MAGATH ZEIGT KLARE KANTE: «SO MACHEN DIE BAYERN JEDEN TRAINER KAPUTT»

Die Bayern-Trainersuche verläuft harzig. Urgestein Felix Magath hat die Ursache dafür ausgemacht. Es hat mit den Bossen zu tun.

Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Unai Emery, Ralf Rangnick, Zinédine Zidane – es hagelt reihenweise Absagen für den Trainerposten bei den Bayern. Aber warum will keiner den Job auf der Bank der Münchner? Gründe dafür gibt es viele. Und sie wurden in dieser Saison besonders deutlich.

Der Trainer ist nicht der Boss

Felix Magath, selber Bayern-Coach von 2004 bis 2007, weiss, wie es sich anfühlen kann, wenn es in München brodelt. Und der 70-Jährige macht deutlich, wie die Mechanismen dann ablaufen: «Die Spieler laufen bei Bayern nicht zum Trainer, sondern direkt zur Führungsetage, wenn es ein Problem gibt. Das zeigt, dass der Trainer nicht genügend Macht hat. Wo gibts es das sonst?», schimpft Magath. Und er führt aus: «Wenn man liest, dass Carlo Ancelotti in Italien sagte, dass er solche Zustände noch nie vorgefunden hat, schreckt das jeden ab. So machen die Bayern jeden Trainer kaputt.»

Das Resultat: Die Mannschaft kann sich im Extremfall gegen jeden Coach stellen. Oder es heisst – wie zum Beispiel am Ende der Ära Julian Nagelsmann im Frühling 2023, der Trainer habe die Kabine verloren.

Zu viele reden rein bei den Bayern

Beim deutschen Rekordmeister ist der Trainer nicht das einzige Alpha-Tier. Nie war das augenscheinlicher als in der letzten Saison, als mit Oliver Kahn (54) und Hasan Salihamidzic (47) zwei ausgewachsene Klub-Ikonen als Bayern-Bosse auf der Geschäftsstelle arbeiteten. Und über allen thront noch immer Übervater und Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeness (72). Zuletzt kritisierte dieser Noch-Trainer Tuchel vor dem wichtigsten Spiel der Saison in der Champions League gegen Real Madrid öffentlich, was für Unverständnis sorgte.

Tuchel war der Unmut über diesen Affront in mehreren TV-Auftritten anzumerken. Andere sollen wegen der Machtfülle gleich ganz das Weite gesucht haben: Gemäss «The Athletic» verliess Star-Coach Pep Guardiola (53) 2016 München, weil bei den Bayern zu viele Personen von allen Seiten reingeredet hätten.

Sportliche Situation verspricht Zündstoff

Zum ersten Mal nach zwölf Jahren sind die Bayern nicht Meister geworden. Gelingt der Coup in der Champions League nicht, müssen die Fans sogar ganz ohne Titel auskommen. Und ausgerechnet jetzt steht im Kader ein grosser Umbruch bevor. Mehr Druck geht kaum für den neuen Trainer. Mehr Fallhöhe nur schwer möglich. 

Klar gibt es Kandidaten, die das auch als Herausforderung ansehen könnten. Doch gepaart mit den oben genannten Umständen dürfte die Tuchel-Nachfolge in der kommenden Saison fast schon zur Herkulesaufgabe verkommen.

Allen Absagen zum Trotz kursieren bei einem Klub wie den Bayern auch weiterhin illustre Namen als Kandidaten für den Trainerjob. Ex-Spieler Stefan Effenberg brachte am Wochenende auf Sport1 einen altbekannten Coach auf: «Eigentlich bleibt nur noch Hansi Flick übrig. Er kennt den Verein, weiss, wie alle ticken.» Flick wurde von Ex-Sportdirektor Salihamdzic 2021 vom Hof gejagt, pflegt mittlerweile aber ein gutes Verhältnis zu Hoeness und Rummenigge. 

Sportdirektor Max Eberl meinte angesprochen auf die Trainerfrage, dass er noch eine Karte in der Hinterhand habe. «Manchmal öffnen sich Türen, die vor einigen Wochen noch nicht da waren.» Was das konkret heisst, werden die kommenden Wochen zeigen. Auf der Insel wird berichtet, dass Bayern bei ManUtd-Trainer Erik Ten Haag, der schon einmal bei Bayern war (U21), angefragt hat.

2024-05-06T14:53:26Z dg43tfdfdgfd