AUCH FüR TRAINER FISCHER FAST UNVORSTELLBAR: EINE NATI OHNE AMBüHL? «DER TAG WIRD KOMMEN»

Für Andres Ambühl gilt wie für den Rest: mit Leistung ins WM-Team. Der 40-Jährige will sich seinen Platz verdienen. Und dennoch ist er realistisch.

Der Verjüngungskur der Schweizer Nati fielen in den letzten Jahren schon prominente Namen zum Opfer: Simon Moser (35), Raphael Diaz (38), Yannick Weber (35) und Denis Hollenstein (34). Sie alle sind jünger als Andres Ambühl mit seinen 40 Jahren. Der Rekordspieler ist seit der ersten Camp-Woche dieser WM-Vorbereitung dabei. Übersteht der Stürmer den letzten Kaderschnitt vom Montag, ist das Turnier in Prag seine 19. Weltmeisterschaft.

Auf seinen ältesten Spieler angesprochen, sagt Nati-Trainer Patrick Fischer: «Für viele ist unvorstellbar, dass Ambühl nicht in der Nati ist. Aber der Tag wird kommen.» Er stellt auch gleich klar, dass der HCD-Captain trotz Legenden-Status keine Sonderbehandlung geniesst. «Wer Büeli kennt, weiss, dass er nicht an die WM fahren will, nur weil er Büeli ist. Sondern weil er zu den besten 14 Stürmern gehört.»

Nati-Sportdirektor Lars Weibel geht noch einen Schritt weiter mit seiner Aussage: «Einen Rücktritt wird man von ihm nie zu hören bekommen. Das ist lobenswert.» Er streicht deshalb Ambühls gute Einstellung heraus, «dass ihm bewusst ist, wenn es dann mal nicht mehr reicht». Die Entscheidung liegt beim Coach, und zwischen ihm und dem Spieler sei die Kommunikation transparent.

«Es geht um Leistung, nicht um Namen»

Das bestätigt auch Ambühl selbst, er und Fischer reden immer offen. «Wenn ein Aufgebot von der Nati kommt, dann gehe ich. Ich würde nie Nein sagen, denn es ist eine Ehre. Aber ja, irgendwann kommt der Moment.» Diesen schiebt der Davoser so weit als möglich hinaus. Auch weil er hohe Ansprüche an sich selbst hat, ehrgeizig ist und sich Ziele setzt. «Ich will stets das Maximum aus mir herausholen, und wenn es dann für die WM reicht, ist das eine coole Belohnung. Eines meiner Ziele zu Saisonbeginn ist, es unter die 13, 14 Stürmer zu schaffen, die an die WM fahren. Dafür gebe ich mein Bestes.»

Ambühl weiss – wie seine ältesten Teamkollegen Leonardo Genoni (36) und Reto Berra (37) – nicht, wann sein letztes WM-Stündchen geschlagen hat. Doch auch er lebt in der Gegenwart. «Wenn man älter wird, wird einem bewusster, wie schnell die Zeit vergeht. Deshalb schaue ich nicht mehr zu weit nach vorne.» Er sei realistisch genug. «Ich weiss, dass mein Ende näher rückt und ich mir meinen Platz verdienen muss. Aber grundsätzlich geht es dabei um Leistung, nicht um Namen. Und das ist unabhängig vom Alter.»

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